Behörden zerschlagen internationalen Wein-Fälscherring
Fälscher füllten Originalflaschen mit günstigerem Wein geringerer Qualität
Mit Razzien in acht Provinzen Italiens zerschlugen italienische Ermittler der Nuclei Antisofisticazioni e Sanità Carabinieri Florenz ein kriminelles Netzwerk, das gefälschte Weine im Internet als italienische Premiumweine verkauft hatte. Die Aktion war Teil der Operation Opson IX zur Bekämpfung gefälschter Lebensmittel und wurde von Europols Intellectual Property Crime Coordinated Coalition (IPC3) unterstützt.
Die italienischen Ermittler gingen mit landesweiten Durchsuchungen gegen den Fälscherring vor – Razzien fanden in den Provinzen Avellino, Barletta-Andria-Trani, Brescia, Como, Foggia, Pisa, Prato und Rom statt. Die mutmaßlichen Fälscher hatten minderwertige Weine als hochwertige Produkte ausgegeben: Dafür sammelte die Bande leere Originalflaschen hochwertiger Weine aus Restaurants ein, unterstützt von zwei Komplizen aus der Lebensmittelindustrie. Diese Flaschen befüllten sie mit günstigen Weinen geringer Qualität, die sie online oder in Discountgeschäften erworben hatten. Die Flaschen verschlossen sie anschließend mit Korken und Kapseln; und verwendeten Verpackungsfolien oder falsche Garantiesiegel, um die gefälschten Kapseln zu tarnen.
Die so produzierten Plagiate handelten die Fälscher über eine große Online-Auktionsplattform und verkauften sie als Originalprodukte in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien sowie in den Vereinigten Staaten; Angaben von Europol zufolge oft an Weinlokale und Catering-Services. Sobald die Betrüger über die Online-Plattform einen Kontakt zu einem Käufer hergestellt hatten, weiteten sie ihre Werbemaßnahmen aus; etwa durch Verkaufsangebote weit unter dem üblichen Marktwert der Originalprodukte.
Bereits letztes Jahr war den italienischen Carabinieri ein Schlag gegen einen Weinfälscherring gelungen, der große Mengen an Wein-Plagiaten vor allem in Belgien und Deutschland vertrieben hatte; damals hatten die Fälscher auch ein eigenes Unternehmen als Tarnfirma eingesetzt, dass zur Täuschung auch Sportartikel online verkauft hatte.
Quelle
Europol
Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe Juli 2020