Europa: Schläge gegen Zigaretten-Fälscher
Europaweite Schläge gegen Zigaretten-Fälscher
Mit der Operation PITBUUL zerschlugen niederländische und polnische Behörden eine kriminelle Organisation, die im großen Stil gefälschte Zigaretten nach Europa transportiert haben soll – mit Unterstützung von Europol im Rahmen der Europäischen Multidisziplinären Plattform gegen kriminelle Bedrohungen (European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats, EMPACT). Zunächst hoben niederländische Beamte Ende März zwei illegale Produktionsstätten aus, beschlagnahmten rund 5,4 Millionen gefälschte Zigaretten und rund 40 Tonnen Tabak und verhafteten 21 polnische und ukrainische Arbeiter. Bei einer weiteren Aktion zwei Wochen später verhafteten polnische Behörden die mutmaßlichen Köpfe der Organisation bei etwa einem Dutzend Razzien; insgesamt wurden 9 Verdächtige verhaftet und weitere 54 Tonnen Tabak, Produktionsmaschinen sowie auch etwa Waffen sichergestellt. Die Organisation wird auch verdächtigt, in gewalttätige Raubüberfälle verwickelt zu sein.
In Frankreich dagegen beschlagnahmten Beamte der französischen Polizei (Gendarmerie Nationale) und des französischen Zolls (SEJF) rund 250.000 gefälschte Zigaretten und verhafteten fünf Verdächtige. Der Schlag folgte auf eine frühere Aktion Anfang April, bei der bereits sieben weitere mutmaßliche Mitglieder desselben kriminellen Netzwerks verhaftet und rund 5 Tonnen gefälschter Zigaretten sowie 37.000 Euro Bargeld beschlagnahmt wurden. Die kriminelle Organisation erhielt die Zigaretten-Plagiate mutmaßlich von zwei weiteren kriminellen Netzwerken im Ausland und organisierte Lagerung und Vertrieb der Fälschungen auf dem Schwarzmarkt in Frankreich, so die Behörden.
Weitere circa 15 Millionen gefälschte Zigaretten beschlagnahmten Fahnder in Lettland, als sie eine illegale Produktionsstätte für Zigaretten-Plagiate aushoben, wie Medien berichten. Die illegale Fabrik wurde mutmaßlich von sechs ukrainischen Verdächtigen auf einem Bauernhof betrieben. Da die Plagiate Etiketten in englischer Sprache trugen, wird vermutet, dass sie für den Verkauf im Ausland bestimmt waren. Bei der Razzia wurden neben den Fälschungen rund 1,5 Tonnen Tabak sowie weitere Materialien zur Herstellung der Plagiate sichergestellt.
Bereits im Februar 2020 wurde eine illegale Fabrik in Spanien geschlossen, die sich in einem Bunker mehrere Meter unter der Erde befand und in der sechs Arbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen festgehalten worden waren.
Quelle:
Europol, Reuters
Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe Juni 2021