Plagiate & Beschlagnahmungen

Gefälschte Medikamente mit Millionenwert beschlagnahmt

Koordiniert von Europol beschlagnahmten Behörden rund 13 Millionen illegale Arzneimittel und Dopingstoffe in der aktuellen Operation Shield IV. Mit den Aktionen decken die Fahnder auch kriminelle Netzwerke und Untergrundlabore in Europa auf.

Bereits zum vierten Mal koordinierte Europol die sogenannte Operation Shield zur Bekämpfung des Handels mit gefälschten, illegalen oder missbräuchlich verwendeten Arzneimitteln und Dopingstoffen. Wie Europol kürzlich bekannt gab, konnten Polizei- und Zollbehörden aus 19 EU-Mitgliedsstaaten und elf weiteren Ländern1 zwischen April und Oktober 2023 insgesamt Waren im Wert von über 60 Millionen Euro beschlagnahmen. Das ist eine deutliche Steigerung zu den Beschlagnahmungen von 2022, welche einen Wert von rund 40 Millionen Euro hatten. Die Zahl der verhafteten Verdächtigen hat sich im Vergleich zum Vorjahr dabei sogar mehr als verdoppelt, nämlich auf rund 1.300 Festnahmen. 

Bei den insgesamt rund 4.000 Inspektionen beschlagnahmten die Beamten laut Behördenangaben unter anderem rund 12 Millionen Tabletten, sowie rund 600.000 Päckchen mit Medikamenten und über 120.000 Fläschchen und Ampullen. Zudem führten die Beamten rund 8.000 Anti-Doping-Kontrollen durch. Und auch online gingen die Behörden nach eigenen Angaben gegen Medikamentenfälschungen vor, insgesamt wurden über 90 Webseiten abgeschaltet. 

In Griechenland zerschlugen Beamte etwa ein kriminelles Netzwerk, das wohl seit 2019 Handel mit unerlaubten Medikamenten und Medizintechnik betrieb. Unter den beschlagnahmten Produkten waren laut Behörden auch gefälschte Botox- und Vitaminsäure-Präparate, welche vor allem aus der Türkei und Polen importiert worden seien. Verkauft hätte sie die Gruppe dann in verschiedenen Regionen Griechenlands.

Im Zuge von Shield IV wurden auch einige Untergrundlabore identifiziert und geschlossen. So zum Beispiel auf der italienischen Halbinsel, wo italienische Behörden gegen eine aus San Marino operierende Gruppe vorgingen. In einem ländlichen Gebiet sei ein Untergrundlabor zur Herstellung, Etikettierung und Verpackung von Dopingmitteln genutzt worden. Die Polizei beschlagnahmte große Mengen an Fläschchen, Tabletten, Kapseln und Verpackungen mit Doping-Substanzen, die mutmaßlich zum Verkauf in Italien gedacht waren.

Europol sieht gefälschte und anderweitig illegale Arzneimittel als wachsendes Problem in der Europäischen Union. Das mutmaßlich hochlukrative Geschäft mit den verbotenen Substanzen ziehe immer mehr kriminelle Gruppen an einzusteigen. Zudem würden illegale Händler vor allem auf Social-Media-Plattformen mit Werbung für illegale Dopingmittel zum Beispiel auf nicht-professionelle Sportler und private Sportgruppen abzielen. Außerdem sehe die Behörde einen alarmierenden Trend im Handel mit gefälschten Arzneimitteln, illegal gehandelten Beruhigungsmitteln und etwa gefälschten Diabetes-Medikamenten.

Die vierte Aktion der Operation Shield fand unter Leitung der Strafverfolgungsbehörden aus Frankreich, Griechenland, Italien und Spanien statt. Unterstützt wurden die Behörden vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), dem Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), der Europäischen Agentur für Grenz- und Küstenwache (Frontex), der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), sowie diversen nationalen Arzneimittelagenturen.

 

1 EU-Mitgliedsstaaten: Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Litauen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Weitere Länder: Albanien, Bosnien-Herzegowina, Georgien, Island, Kolumbien, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, Schweiz, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten.

 

Quelle:

Europol 

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst

Autor/in

Sabine Carrell, International Communications Manager bei SCRIBOS

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