Tausend gefälschte iPhones gegen Originale getauscht
Gesamtschaden von über einer Millionen Schweizer Franken
Mehr als eintausend gefälschte iPhones hatten ein Mann und seine Mutter in der Schweiz gegen Originalprodukte eingetauscht. Von 2015 bis 2019 hatten die nun verurteilten Betrüger die gefälschten Smartphones mit Wasserschäden reklamiert. Der Original-Hersteller Apple beziffert den so entstandenen Gesamtschaden auf über eine Millionen Schweizer Franken (rund 930.000 Euro).
Täuschend echt aussehende Plagiate waren dazu von Hongkong an den aus China stammenden Beschuldigten geliefert worden, der seit Jahren in der Schweiz lebte. Meist hatten die Geräte einen Wasserschaden und waren mit geklonten IMEI-Nummern von Originalgeräten versehen, für die ein sogenannter AppleCare Protection Plan bestand. Dieser ermöglicht unter anderem den Umtausch im Fall von Wasserschäden. Die Beschuldigten reklamierten die Fälschungen in Apple Stores und autorisierten Reparaturbetrieben im ganzen Land und erhielten im Austausch Originalprodukte. Diese schickte der Sohn gegen eine Provision von rund zehn Franken (ca. neun Euro) pro Gerät zurück nach Hongkong. Der nun Verurteilte soll so insgesamt rund 10.000 Franken (rund 9.300 Euro) erhalten haben.
Der Betrug flog auf, nachdem Zollbeamte in Basel zwei Pakete mit rund 50 gefälschten Smartphones abgefangen und die Adressaten ausfindig gemacht hatten. Das kriminelle Duo musste sich nun wegen Betrug und Markenrechtsverletzung vor Gericht verantworten; der Sohn wurde zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, seine Mutter zu einer zwölfmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung. Die Behauptung der Beschuldigten, dass sie nicht gewusst hätten, dass die aus China stammenden iPhones gefälscht waren, wertete das Gericht als Schutzbehauptung.
Die noch unbekannten Drahtzieher aus Hongkong operieren möglicherweise weltweit. So hatte es in der Vergangenheit bereits ähnliche Betrugsfälle gegeben – 2019 etwa hatten zwei US-amerikanische Studenten gefälschte Smartphones erfolgreich gegen Originalprodukte eingetauscht. Weitere Fälle sind aus England und China bekannt.
Quellen
SRF, heise.de
Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe September 2020