Plagiate & Beschlagnahmungen

Tonnenweise Fälschungen in Österreich beschlagnahmt

In Wien beschlagnahmten Beamten die bisher größte Luftfrachtsendung mit Fälschungen, die je in Österreich gestoppt wurde. Die Zollfahnder stellten mehrere Tonnen illegaler Waren sicher, die die Fälscher durch verschlungene Transportwege verschleiern wollten.

Die bisher größte Beschlagnahmung einer Luftfrachtsendung in Österreich ist Zollfahndern am Flughafen Wien Schwechat kurz vor dem Weihnachtsgeschäft 2019 gelungen. Insgesamt sechs Tonnen Fälschungen, deren Originalversionen einen Wert von ca. 5,2 Millionen Euro haben, wurden Mitte November gestoppt – rechtzeitig, bevor die Plagiate auf Adventsmärkten in ganz Österreich verkauft werden konnten.

Bei den Fälschungen handelte es sich um rund 30.000 nachgemachte Kleidungsstücke. Mittels komplizierter Versandwege hatten die Fälscher versucht, die illegalen Produkte an den Behörden vorbei zu schleusen: Ein amerikanisches Handelsunternehmen kaufte die Waren von einem türkischen Anbieter. Der wiederum hatte die Artikel bei mehreren chinesischen Produzenten erworben. Die Fälschungen wurden dann von China zuerst nach Vietnam transportiert. Von dort wurden sie in die Türkei geliefert und anschließend weiter nach Wien versandt, von wo aus sie über ganz Österreich verteilt werden sollten.

 

Mehr als 50 Marken betroffen

Die sichergestellte Lieferung sei selbst im europäischen Vergleich eine der größten je beschlagnahmten Luftfrachtsendungen, so das österreichische Bundesministerium für Finanzen (BMF). Die Fälschungen verletzten die Rechte von mehr als 50 Marken, darunter bekannte Namen wie Adidas, Nike, Louis Vuitton und Gucci. Wie die österreichische Zollverwaltung berichtet, steigt die Zahl der Beschlagnahmungen gefälschter Produkte jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit signifikant an. Das EUIPO beziffert die jährlichen Umsatzeinbußen für Österreich allein im Bereich Bekleidung und Schuhe auf 587 Millionen Euro; branchenübergreifend verursachen Fälschungen EU-weit jährliche Verluste von rund 60 Milliarden Euro, wie das EUIPO in seinem aktuellen Statusbericht über Verletzungen des geistigen Eigentums berichtet. 

 

Quellen

BMF, EUIPO

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe Januar 2020​

Autor/in

Emilie Bargueno, International Product Manager bei SCRIBOS

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