Plagiate & Beschlagnahmungen

Ungarn: Millionen gefälschte Beruhigungsmittel beschlagnahmt

Mehrere Millionen nachgemachter Beruhigungstabletten beschlagnahmten Behörden in Ungarn in einer illegalen Untergrundfabrik für gefälschte Medikamente. Die Fälschungen sollen international in Europa verkauft worden sein.

Gefälschte Beruhigungsmittel beschlagnahmt

Über 9 Millionen gefälschte Tabletten von Beruhigungsmitteln beschlagnahmten Beamte in Ungarn nach einer gemeinsamen Aktion der ungarischen Polizei Magyar Rendőrség und der norwegischen Polizei Politi. Zudem verhafteten die Behörden, nach mehreren Durchsuchungen Ende März, die zwei mutmaßlichen Köpfe des kriminellen Netzwerks sowie drei mutmaßliche weitere Komplizen. Europol und Eurojust unterstützten die Operation.

Die Fälschungen seien in Ungarn in einer illegalen Produktionsstätte hergestellt worden, so Angaben von Europol. Dort kopierte die nun gestoppte kriminelle Organisation das Arzneimittel Clonazepam, das etwa zur Behandlung von Epilepsie und Panikattacken eingesetzt wird. Neben den Fälschungen fanden die Beamten auch rund 250 Kilogramm und 300 Liter an Materialien zur Herstellung der Plagiate. Die gefälschten Pillen sollen dann in Europa verkauft worden sein, wobei Norwegen einer der Hauptabsatzmärkte gewesen sei.

Eine wichtige Rolle bei der Aktion kam der Europol-Initiative COPY zu, die Teil des European Economic and Financial Crime Centre (EFECC) von Europol ist. Die Analysten von COPY identifizierten etwa das Land, aus dem die Fälschungen stammten, und unterstützten die Ermittler vor Ort mit Remote-Zugriff auf Datenbanken und entsprechenden Echtzeit-Informationen.

Nur kurz zuvor war bereits ein Netzwerk für Pharma-Plagiate in Polen zerschlagen worden, wobei Hunderttausende gefälschter Arzneimittel, Medizinprodukte und Bestandteile zur Arzneimittelproduktion beschlagnahmt wurden. Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) koordinierte die gemeinsame Aktion polnischer, französischer und italienischer Behörden.

 

Quelle:

Europol

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe April 2021

Autor/in

Sabine Carrell, International Communications Manager bei SCRIBOS

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