Plagiate & Beschlagnahmungen

Verband fordert: Amazon soll auf die schwarze Liste

Wegen des Handels mit Fälschung sollen Amazon.de und weitere Seiten des Onlineriesen erstmals auf die Notorious Markets-Liste gesetzt werden – dies fordert jetzt ein US-Industrieverband gegenüber dem US-Handelsbeauftragten.

Amazon bald auf der Notorious Markets-Liste?

Amazon sieht sich erneut in der Kritik für den Verkauf von Produktfälschungen. Die US-amerikanische Industrievereinigung American Apparel & Footwear Association (AAFA) verlangt jetzt, dass die britischen, deutschen und kanadischen Landesplattformen des Internetriesen zum ersten Mal auf die sogenannte Notorious Markets-Liste gesetzt werden. Diese Liste wird alljährlich vom Amt des US-Handelsbeauftragten (USTR) veröffentlicht und kennzeichnet Händler, die Markenpiraterie und den Vertrieb von Fälschungen dulden oder begünstigen. Im Zentrum der Vorwürfe steht Amazons angeblich mangelnde Kontrolle über Dritthändler. Deren starke Verbreitung auf Amazons Plattformen sei für Rechteinhaber besonders problematisch, da sie zu einer breiten Verfügbarkeit gefälschter Waren geführt habe, so die AAFA, die in den USA über 1.000 Markeninhaber vertritt. Unter diesen gebe es zunehmend die Sorge, „dass Amazons Vertriebsstruktur die Fähigkeit von Markeninhabern wie auch Verbrauchern einschränkt, die Echtheit von Waren zu überprüfen.“

Amazon steht schon länger unter Druck, mehr gegen Fälschungen und Produktpiraterie auf seinen Plattformen zu unternehmen. Zwar hatte der E-Commerce-Gigant in der Vergangenheit technische Neuerungen eingeführt und Erweiterungen seines Anti-Fälschungs-Programms angekündigt. Trotzdem blieb die Kritik an Amazon – von Markeninhaberseite steht auch der Vorwurf im Raum, Amazon habe wenig Interesse an der Bekämpfung von Plagiaten, sondern bereichere sich am Handel mit diesen. Erst Anfang des Jahres hatte Birkenstock die Handelsplattform öffentlich als Mittäter bezeichnet.

 

Amazon wehrt sich

Amazon betont, es werden enorme Ressourcen für den Schutz von Originalprodukten eingesetzt.

In Reaktion auf die AAFA-Empfehlung betonte Amazon erneut sein Engagement im Kampf gegen Schutzrechtsverletzungen. Die Plattform verfüge über ein globales Team, das Tag und Nacht zur Verfügung stehe, um auf mögliche Verstöße gegen das Markenrecht zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen: „Wir setzen enorme Ressourcen ein, um unseren Marktplatz vor nicht-originalen Produkten zu schützen, und werden weiterhin mit AAFA und deren Mitgliedern zusammenarbeiten, um ihr geistiges Eigentum und unsere Kunden zu schützen.“ Tatsächlich habe sich aber aus Sicht der AAFA-Mitglieder trotz offener und regelmäßiger Kommunikation mit Amazon im letzten Jahr wenig geändert. „Das ist angesichts Amazons Führungsposition als Technologie- und Handelsunternehmen besonders frustrierend.“

 

Quellen:

American Apparel & Footwear Association, CNBC

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe Oktober 2018

Autor/in

Elena Bose, Online & Public Relations Manager

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