Zoll in Frankreich fängt deutlich weniger Fälschungen ab
Der Rückgang ist kein Grund zur Entwarnung – ganz im Gegenteil
Zollbeamte in Frankreich sicherten 2018 insgesamt etwa 5,4 Millionen gefälschte Produkte, wie die neu veröffentlichte Bilanz des französischen Zolls 2018 zeigt. Damit sank die Zahl der beschlagnahmten Plagiate gegenüber 2017 um mehr als ein Drittel (35,7%). Im Vorjahr hatten die Behörden noch ca. 8,4 Millionen Artikel abgefangen, also rund 3 Millionen Fälschungen mehr. Ein beunruhigender Trend, wie der Wirtschaftsverband Union des Fabricants (Unifab) warnt: „Unifab ist besorgt über diesen starken Rückgang, wo doch gefälschte Produkte in den Alltag der Verbraucher vordringen.“
Für Markeninhaber ist dieser Rückgang kein Grund zur Entwarnung – die Anzahl der wegen Verdacht auf Fälschung eingeleiteten Strafverfahren bleibt laut Unifab weitgehend stabil. Den Grund für die rückläufige Entwicklung bei den abgefangenen Plagiaten sieht Unifab in einer veränderten Vertriebspraxis der Fälscher. So mache Online-Handel es leichter, illegale Waren abzusetzen – da sowohl der Verkauf als auch die Lieferung inzwischen direkt an den Endkunden erfolge, sei die Aufgabe der Behörden erschwert. Die Beamten seien nicht in der Lage, den gesamten Postverkehr auf Fälschungen zu kontrollieren.
Unifab forderte daher die Regierung auf, mehr Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu ergreifen. Fälschungen im Netz „locken Sie mit dem Foto eines Originalprodukts, einem Preis nahe am Normalpreis, und liefern Ihnen eine fahle Kopie, die Ihre Gesundheit und Sicherheit gefährden könnte“, so Christian Peugeot, Präsident von Unifab.
Besonders deutlich zeigt sich der Negativtrend etwa bei den abgefangenen Fälschungen von Elektro- und Computerzubehör: Wurden in diesem Bereich 2017 noch über eine Million illegale Nachahmungen sichergestellt, waren es 2018 nur noch etwa 250.000. Auch bei gefälschten Kleidungsstücken und Accessoires sank die Zahl der beschlagnahmten Artikel um mehr als die Hälfte.
Quellen
Direction générale des douanes et droits indirects, Union des Fabricants
Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe März 2019