Zoll: Mode- und Elektronikfälschungen boomen in den USA
Produktfälschungen nehmen weiter zu
Wie die US-amerikanische Zollbehörde CBP (Customs and Border Protection) jetzt berichtet, stellten Zollbeamte in den USA im vergangenen Fiskaljahr 2018 insgesamt Fälschungen im Wert von rund 1,4 Milliarden US-Dollar sicher, im Vergleich zu 1,2 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Die US-Zollfahnder registrieren dabei über die letzten zehn Jahren hinweg insgesamt einen scharfen Anstieg an Piraterie-Beschlagnahmungen: So wurde 2018 mit rund 33.810 Fällen die Zahl von Beschlagnahmungen im Vergleich zu 2009 sogar mehr als verdoppelt.
Zu den besonders betroffenen Branchen zählten unter anderem erneut die Modebranche (18 % der Beschlagnahmungen), Schuh- (14 %) und Schmuckhersteller (13 %), Handtaschen und Geldbörsen (11 %) sowie Unterhaltungselektronik (10 %). Eine schockierende Zunahme verzeichnete die Behörde bei gefälschtem IT-Netzwerkprodukten: Allein die Beschlagnahmungen von Computernetzwerk-Geräten erreichten im vergangenen Jahr einen geschätzten Wert von etwa 15,5 Millionen US-Dollar – ein drastischer Anstieg von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
IPR Center fordert Einbindung der Konsumenten
Vor dem Hintergrund der zahlreichen Beschlagnahmungen sollten die Markenhersteller jetzt neue Maßnahmen gegen Piraterie ergreifen, so die Forderung von Steve Francis, Direktor des National Intellectual Property Rights Coordination Center. Der Experte wirbt vor allem für gezielte Antifälschungskommunikation und bittet Unternehmen, sich an einer entsprechenden Kampagne zu beteiligen. Die aktuellen Zahlen „sprechen überzeugend dafür, die Öffentlichkeit in Zukunft verstärkt über die Risiken zu informieren, die gefälschte Waren für die Gesundheit und Sicherheit darstellen.“
Dabei betont Francis auch die Bedeutung, Kunden in den Kampf gegen Produkt- und Markenpiraterie zu involvieren. So soll die Öffentlichkeit ermutigt werden, „uns bei unseren Bemühungen zu unterstützen, Personen oder Unternehmen zu identifizieren und zu untersuchen, die im Verdacht stehen, an Herstellung, Versand, und Verkauf von gefälschten Waren beteiligt zu sein.“
Die Beteiligung der Konsumenten könnte auch angesichts der deutlichen Zunahme der beschlagnahmten Kleinsendungen aus dem Onlinehandel relevant sein. So entfielen dem Bericht der CBP zufolge rund 90 Prozent aller Sicherstellungen auf internationale Post- und Express-Routen. Ein Phänomen, das sich ähnlich auch in Europa wiederfindet, so etwa gemäß der Analyse des aktuellen EUIPO-Statusberichts.
Quellen
Customs and Border Protection, Securing Industry
Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst, Ausgabe September 2019