Facebook: 377.000 Verstöße gegen geistiges Eigentum in 6 Monaten
Online-Plattformen sind Schauplatz von IP-Verstößen
Online-Verkaufsplattformen wie Amazon, Alibaba und eBay stehen in der Kritik, wenn es um den Umgang mit Fälschungen geht. Der Vorwurf: Die Online-Riesen duldeten den Verkauf von Fälschungen auf ihren Plattformen und die Fälschungsschutzmaßnahmen seien nur ein Marketing Coup. Mehr dazu in unserem Blog-Beitrag.
Ganz anders reagieren die Medien auf den Report von Facebook. Social Media Plattformen werden vermehrt für das Promoten und den Verkauf von Fälschungen missbraucht. (Mehr dazu hier.) Unter dem Namen Transparency veröffentlicht Facebook Zahlen zu Verstößen gegen geistige Eigentumsrechte (IP-Rechte). Die veröffentlichten Daten sind erschreckend: Innerhalb von nur sechs Monaten wurden 2017 mehr als 377.000 Verstöße gegen geistiges Eigentum gemeldet. Wie viele Verstöße tatsächlich begangen, aber nicht gemeldet wurden, lässt sich nur erahnen.
Was tut Facebook für den Schutz von IP-Rechten?
Die Nutzungsbedingungen untersagen generell, Inhalte zu veröffentlichen, die in irgendeiner Form IP-Rechte verletzen. Das alleine genügt natürlich nicht. Facebook hat verschiedene Tools für Markeninhaber entwickelt, über die sie Verstöße melden können.
Über ein einfaches Online-Melde-Formular können u.a. Beiträge, Fotografien und Videos sowie ganze Profile und Gruppen gemeldet werden. Ein internationales IP Operations-Team bearbeitet alle eingegangenen Meldungen. Ziel ist es, den gemeldeten Inhalt innerhalb von 24 Stunden zu sperren, sollte sich der Verdacht eines IP-Verstoßes bestätigen. Wiederholungstäter müssen mit der Sperrung ihres Kontos rechnen.
Nach eigenen Angaben arbeitet Facebook zusätzlich an weiteren Tools wie dem Rights Manager und dem Commerce & Ads IP Tool, um die Verfolgung von IP-Rechtsverletzungen voranzutreiben. Der Rights Manager ist in der Lage Videos zu identifizieren, die identisch sind mit geschütztem Content von Rechteinhabern. Mit dem Commerce & Ads IP Tool können Rechteinhabern Facebook- und Instagram-Werbeanzeigen, Verkaufsbeiträge in Facebook-Gruppen und Marketplace-Posts nach eingetragenen Wortmarken durchsuchen und gegebenenfalls melden.
Ob das den durchschlagenden Erfolg bringt und Fälschungen und andere gegen Urheberrechte verstoßende Inhalte tatsächlich verdrängen kann, bleibt abzuwarten. Dennoch ist das ein Schritt in die richtige Richtung und die veröffentlichten Zahlen zu tatsächlichen Verstößen fördern ein öffentliches Bewusstsein für die Problematik.
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