Plagiate & Beschlagnahmungen

Österreich: Zollaufgriffe 2022 auf hohem Niveau

Der österreichische Zoll berichtet große Erfolge für das Jahr 2022: Die Zahl an Aufgriffen erreicht die zweithöchste jemals verzeichnete Menge. Vor allem der Anteil beschlagnahmter illegaler Arzneimittel ist erneut alarmierend hoch.

Österreichische Zollbeamte verzeichnen für das Jahr 2022 mit rund 4.000 Beschlagnahmungen einen alarmierenden Wert. Dieser bleibt nur hinter den rund 8.000 aufgegriffenen Sendungen von 2021 zurück. Das geht jetzt aus dem Produktpirateriebericht 2022 des österreichischen Finanzministeriums (BMF) hervor. Laut Bericht machen die Aufgriffe einen geschätzten Originalwaren-Wert von rund 6,7 Millionen Euro aus. Dieser ist im Vergleich zu den Werten von 2021 (12 Millionen Euro) und 2020 (24 Millionen Euro) zwar rückläufig, allerdings liegt die Anzahl an abgefangenen Sendungen 2022 knapp über den noch 2020 beschlagnahmten Sendungen. 

Besonders kritisch sieht das BMF in seinem Bericht die Entwicklung bei den beschlagnahmten Arzneimitteln. Zusätzlich zu den oben genannten Sendungen wurden knapp 12.000 Sendungen gefälschter und/oder anderer illegaler Medikamente aus dem Verkehr gezogen, was eine Steigerung von etwa 150 % im Vergleich zu den noch 2021 beschlagnahmten Medikamenten bedeutet. Dieser Wert ist laut BMF der höchste seit Inkrafttreten der EU Produktpiraterie-Verordnung 2014 und des Produktpirateriegesetzes 2020.

Neben der alarmierenden Zahl an illegalen Arzneimitteln konnten die Zollbeamten in Österreich auch große Mengen an gefälschtem Spielzeug, Kleidung, Sportschuhen sowie Bauteilen und technischem Zubehör für Mobiltelefone beschlagnahmen.


Ausgewählte Beschlagnahmungsergebnisse des Zolls in Österreich
laut Produktpirateriebericht 2022, BMF Österreich
 

 Zahl der ArtikelZahl der Sendungen
Medikamente832.26711.691
Bauteile und technisches Zubehör für Mobiltelefone7.34322
Kleidung3.689828
Sportschuhe3.3951.454
Verpackungsmaterialien1.46711
Spielzeug1.4244



Für über 70 % der beschlagnahmten Fälschungen konnte nicht ermittelt werden, woher die Produkte geliefert worden waren. Die meisten der gefälschten Artikel, bei denen die Ursprungsländer ermittelt werden konnten, stammten aus dem asiatischen Raum – davon allein 24 % aus China. Was die jeweiligen Zielmärkte der Fälschungen angeht, waren 50 % der in Österreich aufgegriffenen Sendungen auch für Österreich bestimmt. Auf Platz zwei der Bestimmungsländer lag die Ukraine mit 23 %. Teilweise waren dabei auch die für die Ukraine bestimmten Fälschungen als Hilfslieferungen für das kriegsbetroffene Land getarnt.

Österreichs Finanzminister Magnus Brunner betont, dass die Ergebnisse des Berichts von 2022 zeigen, wie wichtig die Arbeit der Zollbeamten ist – zum Schutz von Konsumenten vor zum Beispiel nicht überwachten Medikamenten, aber auch der Wirtschaft: „Der Schutz und die Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums zählen zu den wichtigsten Triebkräften für Innovation und Wirtschaftswachstum – zwei Faktoren, die insbesondere in Zeiten wie diesen essenziell für unseren Wirtschaftsstandort sind.“ Denn schutzrechtsintensive Wirtschaftszweige machen in Österreich einen beachtlichen Teil aller Arbeitsplätze und des BIP aus.

Quelle: BMF Austria

Artikel in Kooperation mit dem Anti-Piracy Analyst

Autor/in

Sabine Carrell, International Communications Manager bei SCRIBOS

Haben Sie Fragen?

Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Brand Protection-Experten Christoph Stegemann, um Ihre Marke und Ihren Umsatz zu schützen. 

Schicken Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns an:
+49 152 083225 26

Captcha image